Die Macht der inneren Bilder
Veröffentlicht am 15.08.2017Wer Axel Neumann bislang nur als Schauspieler aus Film und TV kannte (7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug, Tatort), konnte ihn jetzt auch als bildenden Künstler erleben. Im Kulturzentrum „Wormser“ in Worms zeigte er 74 Kunstwerke im 800 Quadratmeter großen Mozartsaal, davon vier Großformate. Seine multimediale Inszenierung schuf einen sinnlichen Meditationsraum, in dem die farbintensiven Motive hautnah wirken konnten. Malerei wurde somit zum Genuss für Auge und Seele.

Alles begann vor 25 Jahren. Axel Neumann war noch ein junger Theaterschauspieler, als er sich drei Wochen in seiner vollständig abgedunkelten Wohnung einschließen ließ. Der Ausschluss äußerer Reize zwang seinen Geist dazu, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Dabei wurden intensive innere Bilder ausgelöst. Es waren Bilder, die er nie zuvor gesehen hatte. Sie zeigten sich in ungeheurer Menge und Vielfalt. Die weich geschwungenen Formen und Körper befanden sich in rasanter Bewegung, und die leuchtenden Farben und zarten Farbübergänge waren von schier greifbarer Weichheit. Er versuchte, sich so viele wie möglich einzuprägen. Nach diesem einschneidenden Erlebnis war ihm klar, dass er einen zweiten Beruf hatte. Aber auf Papier zu bringen, was er in sich gefunden hatte, erwies sich als komplizierter als erwartet. Mit keiner ihm damals bekannten Maltechnik gelang es ihm, die Plastizität und vor allem die enorme Dynamik des Gesehenen abzubilden. Mit dem Füller hatte er schließlich Erfolg. Die ersten Füllerbilder entstanden noch mit Tinte. Bis klar wurde, dass Tinte verblasst. Die Maltechnik bedurfte der Optimierung. Der Künstler musste eine lichtechte Farbe finden, die er mit dem Füller verarbeiten konnte. Mit einer eigenen Acrylfarbenmischung hatte er schließlich Erfolg.
Seine Füllergemälde entstehen ohne Vorzeichnung. In sorgsamer Geduld reiht Axel Neumann zahllose Striche, keiner größer als ein bis zwei Millimeter, nach einem besonderen System aneinander. Die Füllergemälde sind akribische Präzisionswerke. Es dauert Monate, teilweise Jahre, bis ein Großformat fertig ist. Seine spezielle Technik erzeugt den optischen Eindruck einer dreidimensionalen Struktur. In Wirklichkeit ist die Oberfläche jedoch plan.
Axel Neumann möchte mit seiner Kunst zum Fühlen anregen. Dabei geht es ihm um die angenehmen Gefühle. Provokation und Irritation interessieren ihn nicht. Ärger haben die meisten schon genug im Alltag. Als kleiner Junge hat der Künstler mit seiner Familie den Kölner Dom besucht. Dort wurde sein ästhetisches Empfinden geweckt. Es war ein unvergessliches Erlebnis, das bis heute in sein Schaffen einwirkt. Die Erhabenheit der Architektur, – die Kombination von Filigranität und Gigantismus lässt die meisten Menschen erschauern und dieses Gefühl ist es, das den Künstler fasziniert. Es ist eine besondere Form von Demut. Es geht um den Moment, in dem einem bewusst wird, zu was für außergewöhnliche Leistungen die Menschheit fähig ist. Das ist ein enorm produktives Gefühl. Bis heute arbeitet er daran, die Motive, die er in seiner Inkubation gesehen hat, aus seinem Gedächtnis abzumalen, und er ist noch lange nicht fertig damit.
Zur Website: www.axelneumann.comWeitere Artikel

Kleiner Stift, ganz groß
Veröffentlicht am 14.03.2018Am 30. März ist Tag des Bleistifts. Dann wird ein Alleskönner geehrt – in der Mode, in Hollywood, im Rekordhalten. 174 Millimeter Länge, sieben Millimeter Durchmesser: Seine Standardmaße sind, so scheint es, überschaubar und eher unauffällig. Doch was heißt schon Standard? Schließlich hat sich der Bleistift im Lauf seiner Jahrhunderte alten Karriere nicht nur zu einem der wichtigsten Gegenstände auf den Schreibtischen der Welt gemausert, sondern parallel dazu in ganz anderen Bereichen immer wieder für Furore gesorgt – ob als Mode-Inspiration, juristisches Streitobjekt oder Rekordhalter.
weiterlesen
Ein Schweizer Produkt durch und durch
Veröffentlicht am 24.07.2018Von der Schönheit der Schweizer Wälder inspiriert, hat Caran d'Ache die limitierte Edition Swiss Wood entwickelt. Das Waldkiefer- und Buchenholz für die beiden Graphitstifte wird aus Schweizer Wäldern, den Arvenwäldern bei Grächen und dem Buchenwald bei Glovelier, bezogen.
weiterlesen