Appetit auf buchstäbliche Abenteuer

Gerald Grote ist ein bekannter und erfolgreicher Autor, Regisseur und Filmemacher. Seine Faszination für die deutsche Sprache vereint er mit seiner Fähigkeit zur Kommunikation, die sich in seinen Buch- und Hörbuchveröffentlichungen und seinen Filmproduktionen ausdrückt.

Der gebürtige Kieler Gerald Grothe ist seit 1998 als freier Autor tätig. Er schreibt unter anderen Kurzgeschichten, Sach- und Drehbücher und produziert Filme. Copyright Foto: Anna Leste-Matzen

Er sprüht nur so von Ideen. Gerald Grote, in Kiel geboren, mit Zwischenstationen in Berlin, Braunschweig und bei Pardon, ist ein kreativer Macher und den Einfällen irgendwie immer einen Schritt voraus. Der quirlige Wortakrobat hat sich bei seinen aktuellen Projekten wieder mehr dem Wort verschrieben.

Was fasziniert Dich an der deutschen Sprache?

Ein Autor, der Texte in die Tastatur tippt, redet quasi mit den Händen. Und er hat eine große Auswahl: 75.000 Begriffe hat der Deutsche Standardwortschatz. Mein Vater war ein sehr belesener Mann, der die Begeisterung für Bücher an mich weitergegeben hat. Wobei das Interesse für Wortwörtlichkeiten durch Till Eulenspiegel geweckt wurde. Schon als Kind habe ich aber nicht nur gelesen, sondern auf der Schreibmaschine erste Texte verfaßt. Und schnell begriffen, daß unsere Sprache ein Wortschatz von ungeheurem Wert darstellt, der, im Zusammenwirken mit Phantasiereichtum und unserem Urteilsvermögen, im Leben die meisten Zinsen bringt. - Im Laufe der Jahre habe ich zudem eine wichtige Erkenntnis gewonnen: Ein guter Schriftsteller beherrscht zwar seine Sprache, aber er behandelt die Buchstaben nicht wie Sklaven.

Du kommst aus dem schönen Schleswig-Holstein: Welchen Anteil hat das Plattdeutsche in Deiner Sprache?

Meine Oma sprach plattdeutsch, meine Mutter ebenfalls, aber ich habe die Sprache nie richtig gelernt. Ein paar Gedichte konnte ich als Schüler aufsagen, das war alles. Ich bin zwar in der Lage, plattdeutsche Texte zu verstehen. Aber sprechen kann ich sie nicht. Darum hat sie auch keinerlei Bedeutung in meinen Arbeiten.

Sprache ist ein Spiegel der Kultur. Wie beurteilst Du die derzeitige Sprachkultur in Deutschland?

In der Sprache wohnt die Kraft, Wirklichkeit zu werden. Aber nur dann, wenn sie auch verstanden wird. Klarheit ist dafür eine Voraussetzung. Und genau daran krankt die Kommunikation. Und am fehlenden Sprachgefühl. Außerdem gibt es eine Kultur der Nichtkultur. Sie erzeugt eine Gesellschaft begossener Pudel, in der nur noch kleinlaut gebellt wird. Wie wichtig jedoch ein Miteinander ist, zeigt sich gerade in diesen Wochen ganz besonders. Und wir merken auch, was uns fehlt: Nicht Toilettenpapier, Desinfektionsmittel oder Brot, nein, Kultur! Sie ist, um es ein bißchen pathetisch zu sagen (ja,auch das kann unsere Sprache!), wie ein weiches Tuch, das den Staub des Alltags behutsam von unseren Herzen wischt.

Das ausführliche Interview lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Schreibkultur.

Zur Website: www.geraldgrote.de

Weitere Artikel

Die diesjährige Frankfurter Buchmesse öffnet vom 18. bis 22. Oktober ihre Tore.

"Waben der Worte"

Slowenien ist Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2023, die in diesem Jahr vom 18. bis 22. Oktober stattfindet. Am 15. Juni 2023 präsentierte Slowenien bei einer Pressekonferenz in Frankfurt sein Literatur- und Kulturprogramm, das Konzept des Ehrengast-Pavillons und die Liste der nach Frankfurt reisenden AutorInnen. 

weiterlesen
Eine hochwertige Doppelseite über die Geschichte und die Produkte des Schreibgeräteherstellers ziert nun erneut das Markenkompendium „Marken des Jahrhunderts".

Schneider erneut als "Marke des Jahrhunderts"ausgezeichnet

Zum wiederholten Mal ist Schneider Schreibgeräte zur Marke des Jahrhunderts ausgewählt worden. Damit gehört Schneider auch 2019 zu den „Marken des Jahrhunderts" die, wie Florian Langenscheidt es formuliert, „in besonderem Maße leuchten und dem Verbraucher in einzigartiger Weise Orientierung, Qualität und auch Marken-Geschichte vermitteln". 

weiterlesen