Rückbesinnung auf haptische Erlebnisse
Veröffentlicht am 06.08.2018In einer Welt verbaler Informationssysteme wirkt das Haptische unbewusst und unmittelbar. Was sich gut anfühlt, tut gut, ist sympathisch und wird schnell Teil des eigenen Lifestyles. Silvia Wiener von Papyrus schildert im Interview, was eine gute Haptik bei Papieren auslöst.
Frau Wiener, der Einfluss von haptischen Sinneseindrücken wird nach wie vor unterschätzt. Teilen Sie diese Auffassung?
Silvia Wiener: Sicherlich ist durch den enormen Wandel und der Möglichkeit der Nutzung diverser Kommunikationskanäle in den letzten Jahren versäumt worden, den Menschen in der Kommunikation und Werbung dort abzuholen, wo er steht und alle Möglichkeiten der emotionalen Ansprache zu nutzen. Der immer schnellere und leichtere Zugang zu Online-Informationen ist für die Kommunikation verlockend und wird/wurde über Gebühr benutzt/eingesetzt.
Jedoch stellen wir fest, dass es bereits teilweise eine Rückbesinnung zu haptischen Kommunikationsmitteln gibt, da man feststellt, dass die Zielgruppen online immer schwerer zu erreichen sind.
Das Berühren und Begreifen, das Riechen und Fühlen von schönen Dingen, in unserem Fall von gut gemachten Printprodukten, holt die Zielgruppen auf einer ganz anderen Ebene ab. Da bleibt ein Gefühl, welches wir mit der werbenden Marke verbinden. Eine deutlich nachhaltigere Emotion, die durch das passend eingesetzte Papier verstärkt wird.
Inwiefern kann die Haptik eines Papiers Botschaften vermitteln?
Silvia Wiener: Gegenfrage: Können Sie sich vorstellen, wie es wirkt, wenn zum Beispiel ein Biobauer oder ein Wellnesshotel im Grünen auf hochglänzenden gestrichenen Materialen wirbt? Da passt Botschaft und Material nicht zusammen. Das erklärt auch den nachhaltigen Trend zu Natur- und hochwertigen Recyclingpapieren. Unternehmen und Werber nehmen das Bedürfnis ihrer Zielgruppen ernst, nämlich danach in der hochtechnisierten Welt von heute „fühlig" abgeholt zu werden und der Umwelt nicht nachhaltig schaden zu wollen. Das alles vermittelt die Haptik und die Wahl des zur Botschaft passenden Papiers. Sehr subtil und doch eindeutig.
Das ausführliche Interview lesen Sie in der nächsten Ausgabe der Schreibkultur.
Zur Website: www.papyrus-deutschland.de